Morskie Oko – Fußmarsch zum bekanntesten Bergsee der Tatra
Wer in Zakopane unterwegs ist, kommt am Morskie Oko kaum vorbei. Der größte See der polnischen Hohen Tatra zieht seit jeher Tagesausflügler, Wandernde und Fotografen an. Doch wer denkt, man könne dort einfach mit dem Auto vorfahren, wird schnell eines Besseren belehrt: Der Weg zum See bedeutet 9 Kilometer zu Fuß – bergauf. Und wieder zurück.
Startpunkt: Palenica Białczańska
Los geht’s vom offiziellen Parkplatz Palenica Białczańska, etwa 30 Minuten außerhalb von Zakopane. Wer mit dem Auto anreist, muss früh sein – der Parkplatz ist im Sommer oft überfüllt. Reservierungen sind online möglich, und sinnvoll. Vom Parkplatz beginnt der eigentliche Aufstieg – auf einer asphaltierten Straße, die früher von Pferdekutschen genutzt wurde (die gibt es immer noch, aber nicht jeder möchte das mittragen).
Der Weg führt in moderatem Anstieg durch dichten Wald. Zwischendurch öffnen sich Ausblicke auf die umliegenden Berghänge. Man passiert den Wasserfall Wodogrzmoty Mickiewicza – ein guter Punkt für eine kurze Pause.
Der Weg zieht sich – aber er lohnt sich
Mit jedem Kilometer steigt man spürbar höher. Die Steigung ist nicht brutal, aber konstant. Wer nicht regelmäßig wandert, wird die Strecke als anstrengend empfinden. Die Belohnung folgt gegen Ende: Nach gut zwei Stunden Fußmarsch öffnet sich plötzlich das Panorama auf den smaragdgrünen Bergsee – eingebettet zwischen schroffen Gipfeln, mit dem markanten Mnich-Fels zur Rechten.
Am Seeufer steht die Berghütte Schronisko Morskie Oko – einfach, aber mit warmem Essen und (wenn man reserviert) auch Übernachtungsplätzen. In der Hochsaison ist sie entsprechend voll.
Am Ziel – und wieder zurück
Einmal angekommen, empfiehlt sich ein kurzer Spaziergang entlang des Seeufers. Der Rundweg dauert etwa 45 Minuten, ist aber je nach Schneelage oder Andrang nicht immer durchgängig begehbar. Wer noch Energie hat, kann von hier aus weiter zum Czarny Staw pod Rysami aufsteigen – ein steiler, aber spektakulärer Pfad. Wir haben diese Optionen ausgelassen.
Für alle anderen heißt es: denselben Weg zurück. Bergab geht’s deutlich schneller, aber nach insgesamt 18 Kilometern Strecke merkt man auch ohne alpinen Anspruch, was man getan hat.
Fazit
Morskie Oko ist schön – aber kein Geheimtipp. Der Weg dorthin ist gut ausgebaut, aber kein Spaziergang. Der See selbst ist landschaftlich eindrucksvoll, auch wenn man ihn sich mit vielen anderen teilen muss. Früh starten lohnt sich – nicht nur wegen des Lichtes, sondern auch, um den Menschenmassen ein Stück weit zuvorzukommen.
Trotz aller Bekanntheit bleibt der Ort ein Klassiker unter den polnischen Tageswanderzielen. Wer sich vom Asphalt nicht abschrecken lässt und bereit ist, Zeit und Schweiß zu investieren, wird mit einem der eindrucksvollsten Panoramablicke der Region belohnt.
Link zur Tour auf Komoot:
Wanderung zum Morskie Oko