Spießbergbahn Friedrichroda – Eine der ältesten Bobbahnen Deutschlands

Die Spießbergbahn südlich von Friedrichroda in Thüringen gilt als eine der ältesten Bob- und Rennschlittenbahnen Deutschlands und zählt zu den letzten aktiven Natureisbahnen Europas. Ihre Ursprünge reichen zurück bis ins Jahr 1901, als der Friedrichrodaer Carl Benzing, inspiriert vom Schweizer Bobsport, mit einem selbst konstruierten Stahlbob erste Fahrten auf dem Roten Weg unternahm.

Bau der Bobbahn

Nach ersten Rennen und wachsendem Interesse wurde die reguläre Bahn 1909 unter Genehmigung von Herzog Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha erbaut. Die feierliche Einweihung der 2.450 Meter langen Bahn mit 18 Kurven erfolgte am 2. Februar 1910. Friedrichroda wurde damit zur Wiege des deutschen Bobsports. Bis in die 1930er Jahre fanden hier nationale Rennen statt.

Nach dem Krieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die verfallene Bahn durch lokale Sportvereine wiederhergestellt. In den 1950er- und 60er-Jahren war die Spießbergbahn gemeinsam mit der Wadebergbahn in Oberhof ein zentraler Austragungsort für DDR-Meisterschaften im Rennrodeln und Zweierbob. Ein geplanter Ausbau zur Kunsteisbahn wurde aufgrund der Kosten verworfen, und die Rennrodel-Weltmeisterschaften 1966 scheiterten – das Rennen fiel wegen Tauwetters aus.

Das Ende der alten Bahn

Seit dem Bau der Kunsteisbahn Oberhof 1971 wurde die Spießbergbahn nicht mehr für große Wettkämpfe genutzt. Der obere, etwa 1.000 Meter lange Streckenteil verfiel zusehends. Seit 1983 wird nur noch das untere Teilstück mit 5 Kurven und einer Länge von 1.450 Metern genutzt. Dieses wurde mehrfach saniert, zuletzt 2008 mit der Installation einer Flutlichtanlage.

Die Bobbahn heute

Heute befindet sich die Bahn im Eigentum der Stadt Friedrichroda. Der Bob- und Rodelclub 05 Friedrichroda nutzt den noch intakten Abschnitt für Trainings- und Nachwuchsrennen. Bekannte Rodler wie Margit Schumann, Horst Schönau, René Friedl oder Norbert Loch begannen hier ihre Karrieren.

Während der untere Bereich aktiv genutzt wird, ist der obere Teil der Strecke weitgehend überwachsen. Kurvenwände sind moosbedeckt, hölzerne Gebäude am ehemaligen Start verfallen. Dennoch zeugen Reste der Strecke, Zeitnahmehäuschen und ein Gedenkstein für Carl Benzing bis heute vom sporthistorischen Wert der Anlage.

Die Spießbergbahn ist heute ein beliebter Wanderweg und frei zugänglich.

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