Was tun, wenn man beim Urbex erwischt wird?

Verhalten bei Konfrontationen – ruhig, respektvoll, überlegt

Lost Places zu erkunden, ist in vielen Fällen rechtlich eine Grauzone. Auch bei größtmöglicher Vorsicht kann es passieren: Jemand entdeckt dich auf dem Gelände. Ob Sicherheitsdienst, Eigentümer, Nachbarn oder Polizei – in diesem Beitrag erfährst du, wie man sich im Ernstfall am besten verhält.


1. Ruhe bewahren – keine Flucht

Der wichtigste Schritt ist: Nicht weglaufen.
Flucht wirkt verdächtig, kann gefährlich sein (Stürze, unübersichtliches Gelände) und eskaliert oft die Situation. Atme ruhig durch, stelle dich sichtbar hin und signalisiere Kooperationsbereitschaft.

Flucht macht aus einer Ordnungswidrigkeit schnell eine Straftat (z. B. Sachbeschädigung, Unfallflucht).


2. Höflich, ruhig, deeskalierend

Sprich freundlich, sachlich und ohne provozierende Aussagen. Der Ton macht die Musik. Erkläre, dass du nur fotografierst oder films, nichts beschädigt hast und dich für die Geschichte des Ortes interessierst.

Vermeide Begriffe wie „Urbex“ oder „Lost Place“, da diese je nach Kontext negativ belegt sein können. Besser:

„Ich interessiere mich für Industriekultur und mache Fotos für ein nicht-kommerzielles Projekt.“

Bleib dabei ruhig und höflich – auch wenn du angegangen wirst.


3. Was man sagen sollte – und was nicht

Sag lieber:

  • „Ich kann Sie gut verstehen, Sie haben vollkommen Recht.“
  • „Ich fotografiere nur, ich nehme oder zerstöre nichts.“
  • „Wenn ich gehen soll, verlasse ich das Gelände sofort.“
  • „Mir ist bewusst, dass es verboten ist und ich kenne die Gefahren“

Vermeide Aussagen wie:

  • „Das ist doch eh verlassen!“
  • „Andere machen das auch.“
  • „Ich war schon öfter hier.“
  • „Sie können mir doch gar nichts!“

Diese Sätze wirken schnell uneinsichtig und können die Situation verschärfen.


4. Personalien zeigen – oder nicht?

Wirst du von der Polizei kontrolliert, bist du verpflichtet, deinen Ausweis zu zeigen.
Bei Privatpersonen (z. B. Eigentümer, Security, Nachbarn) musst du keine Angaben machen – solltest aber höflich bleiben.

In manchen Fällen kann es helfen, sich mit Namen vorzustellen, um Vertrauen zu schaffen. Entscheide das je nach Situation.


5. Eigentümerwunsch respektieren

Wenn du aufgefordert wirst, das Gelände zu verlassen: Geh kommentarlos.
Diskussionen bringen selten etwas – außer Ärger. Selbst wenn du glaubst, im Recht zu sein, solltest du die Konfrontation nicht suchen. Rechtliches klärt man im Nachhinein, nicht vor Ort.


6. Konsequenzen? Meist gering – wenn du dich korrekt verhältst

In den meisten Fällen bleibt es bei einer mündlichen Verwarnung oder einem Platzverweis. Eskaliert die Situation nicht, sind ernste Konsequenzen selten – vor allem, wenn kein Schaden entstanden ist.

Falls eine Anzeige folgt, kann ein Gespräch mit einem Anwalt helfen. Eine ruhige, kooperative Haltung vor Ort wirkt sich in vielen Fällen positiv aus.


Fazit: Verhalten entscheidet – nicht die Situation

Ob du Ärger bekommst, hängt selten allein vom Ort ab – sondern davon, wie du dich verhältst.
Ruhig bleiben, ehrlich kommunizieren und das Gelände verlassen, wenn du dazu aufgefordert wirst, ist in fast allen Fällen der beste Weg.


📌 Disclaimer:

Dieser Beitrag stellt keine Rechtsberatung dar. Ich bin kein Anwalt. Für verbindliche Aussagen zur Rechtslage solltest du juristischen Rat einholen.

Wie ist die Rechtslage beim Urbexen eigentlich? Urbex und Recht

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