Die Anfänge des Standortlazaretts (1929–1937)
Das Standortlazarett wurde zwischen 1929 und 1937 von der Wehrmacht im heutigen Polen errichtet. Mit einer beeindruckenden Länge von rund 250 Metern war das Haupthaus ein außergewöhnlich großer Krankenhausbau. Bis zu 650 Patienten konnten hier gleichzeitig versorgt werden.
Der medizinische Betrieb war breit aufgestellt: Chirurgie, Orthopädie, Psychiatrie und weitere Fachrichtungen waren vertreten. Das Lazarett galt zur Bauzeit als modern und war mit zeitgemäßer Technik ausgestattet.
Zum Gelände gehörten neben dem zentralen Krankenhausbau weitere Gebäude, darunter eine Kinderabteilung, eine Apotheke, eine Kantine, ein Konferenzsaal, ein kleiner Laden sowie eine Kapelle. Mit der Mobilmachung wurde das Standortlazarett schließlich zum Reservelazarett umfunktioniert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Als die Rote Armee 1945 vorrückte, wurde das Krankenhaus evakuiert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs übernahm die Russische Armee den gesamten Komplex.
Bis 1993 blieb das Krankenhaus in russischer Nutzung. Nach dem Abzug ging die Liegenschaft an Polen zurück. Anschließend kauften 25 private Investoren das Areal, in der Hoffnung auf einen später gewinnbringenden Weiterverkauf – der jedoch nie eintrat. Anfangs war noch ein Wachdienst vor Ort, der jedoch aufgrund ausbleibender Zahlungen schließlich seinen Dienst einstellte.
Das Standortlazarett heute – Verfall ohne Aussicht auf Rettung
Seit dem Abzug des Wachdienstes ist das Gelände ungeschützt und für jedermann zugänglich. Jugendliche nutzen die Ruinen zum Abhängen, Softair-Spieler verwenden das Gelände als Spielfläche, und vor allem Vandalen sowie Kabeldiebe haben große Schäden angerichtet.
In den Gebäuden existiert praktisch kein Metall mehr. Türen sind überwiegend zerstört, und teilweise wurden sogar ganze Wände eingerissen. Der Verfall ist allgegenwärtig. Eine Rettung oder Sanierung der Gebäude erscheint derzeit äußerst unwahrscheinlich.
