Warum ich keine Orte nenne – ein Plädoyer für Diskretion
Verlassene Orte faszinieren – das zeigt nicht nur die steigende Beliebtheit von Lost-Place-Fotografie, sondern auch die häufigste Frage, die mir zu meinen Bildern gestellt wird:
„Wo ist das?“
Eine verständliche Reaktion. Schließlich wecken verfallene Sanatorien, verlassene Kasernen oder einst stolze Industrieanlagen nicht nur Neugier, sondern auch Abenteuerlust. Doch gerade diese Neugier kann zur echten Gefahr für solche Orte werden.
Zerbrechliche Orte – warum sie Schutz brauchen
Viele Lost Places sind keine gesicherten Ruinen. Es handelt sich um bröckelnde, nicht gewartete Bauten – oft ohne Eigentümerkontakt, Sicherheit oder Zugänglichkeit im rechtlichen Sinn.
Je bekannter ein Ort wird, desto größer das Risiko:
- Vandalismus: Tags, Zerstörung, mutwilliger Schaden
- Brandstiftung: Ein trauriger Klassiker, besonders bei Holz- oder Dachstuhlkonstruktionen
- Diebstahl: Alte Technik, Metalle oder Einrichtungsdetails werden oft gezielt geplündert
- Vermüllung & Partys: Spätestens nach dem dritten TikTok-Clip wird die Location zum Hotspot
Durch das massenhafte Teilen von GPS-Koordinaten oder exakten Hinweisen entsteht oft binnen weniger Wochen eine Spirale aus Zerstörung, Verfall und am Ende: Verschwinden.
Warum du auf dieser Seite keine Koordinaten findest
Endzeitfotografie.de ist kein Guide zu verborgenen Orten, sondern ein stilles, fotografisches Projekt. Mein Ziel ist nicht, dich zu einem Ort zu führen – sondern eine Atmosphäre zu zeigen. Urbex lebt von Verantwortung. Und für mich heißt das:
- Keine Ortsangaben oder Wegbeschreibungen
- Keine GPS-Daten
- Keine genauen Hinweise, die Rückschlüsse auf die Lage zulassen
Wer wirklich will, kann lernen
Urbex ist kein Schnellkonsum. Wer sich ernsthaft für verlassene Orte interessiert, wird schnell merken:
Recherche ist Teil des Abenteuers.
Mit Luftbildern, alten Karten, Foren oder sogar Archivmaterial lassen sich mit der Zeit eigene Lost Places entdecken –unbekannt, sicherer und mit einem ganz anderen Gefühl von Entdeckung. Wer nicht alles auf dem Silbertablett serviert bekommt, schaut genauer hin. Und genau das ist der Anfang von echter Urban Exploration.
Was bleibt, ist der Zauber der Stille
„Jeder verlassene Ort ist ein Geschenk auf Zeit – je weniger Hände ihn berühren, desto länger bleibt er erhalten.“
Dieser Gedanke prägt, was ich hier veröffentliche.
Es geht um das Staunen, um Respekt – und um die Schönheit im Vergehen.