Ein kritischer Blick auf einen überflüssigen Trend

Übernachten im Lost Place – der Reiz des Verbotenen?

Immer öfter sieht man auf Social Media sogenannte „Overnighter“ in verlassenen Gebäuden. Dabei übernachten Personen in Lost Places – scheinbar romantisch oder abenteuerlich, meist jedoch nur inszeniert. Neben dem Reiz des Verbotenen geht es dabei vor allem um Horror, Grusel und dramatische Inszenierungen – alles für Klicks und Aufmerksamkeit. Der eigentliche Urbex-Gedanke – das respektvolle Erkunden und Dokumentieren – bleibt dabei auf der Strecke.

Warum Overnighter sinnlos sind

Der zentrale Punkt: Fotografie braucht Licht. Ohne Tageslicht lassen sich Räume, Architektur und Details kaum sinnvoll festhalten – selbst mit künstlicher Beleuchtung ist das Ergebnis meist enttäuschend. Für ernsthafte Urbex-Fotografen ist die Nacht schlicht unbrauchbar.

Hinzu kommt: Wer schläft, erkundet nicht. Was bleibt, ist ein inhaltsleeres „Wir waren über Nacht da“ – ideal für Likes, aber ohne dokumentarischen Wert.

Sicherheit? Ein Albtraum

Verlassene Gebäude sind gefährlich. In der Dunkelheit potenziert sich das Risiko: Löcher im Boden, einsturzgefährdete Decken, rostige Nägel oder offene Schächte werden leicht übersehen. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit höher, in Situationen zu geraten, die Tagsüber schon kritisch sind – von Tieren über Obdachlose bis hin zu Sicherheitsdiensten.

Im Ernstfall – etwa bei einem Unfall – ist schnelle Hilfe nachts kaum erreichbar. Handyempfang ist in vielen Lost Places ohnehin schlecht.

Sensationshascherei statt Respekt

Overnighter dienen meist nicht der Dokumentation, sondern dem eigenen Ego – besonders auf Plattformen wie TikTok oder YouTube. Dabei wird oft bewusst über Regeln, Eigentumsrechte oder Sicherheitsbedenken hinweggesehen.

Diese Art von Verhalten schadet dem Ruf der gesamten Urbex-Szene. Eigentümer sichern ihre Objekte stärker, die Polizei wird misstrauischer, und ernsthafte Urbexer verlieren Zugang zu Orten, die sie respektvoll dokumentieren wollen.

Fazit: Kein Platz im echten Urbex

Wer wirklich am Urban Exploring interessiert ist, braucht keine Matratze im Lost Place. Tageslicht, Neugier, Respekt und eine gute Vorbereitung reichen völlig aus. Overnighter hingegen sind nichts weiter als eine sinnlose Mode – gefährlich, überflüssig und dem eigentlichen Urbex-Gedanken diametral entgegengesetzt.


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